Mutech Hayabusa – Referenz MC Tonabnehmer mit niedriger Impedanz und hohem Output
4.490 € kostet das System – spielen tut es für uns in der 6.000-Euro-Klasse
„Hayabusa“ bedeutet wörtlich „Wanderfalke“. Das steht in Japan für „überragende Fähigkeiten“. Eine leistungsfähige Raumsonde der Asiaten heißt so, ein besonderes Motorrad ebenfalls, bei dem hier besprochenen Tonabnehmer bezieht sich der Name bzw. die Auszeichnung wohl auf den Generator des Systems. Das Hayabusa weißt so einige Ähnlichkeiten zu den Tonabnehmern von My Sonic Lab auf, die wir schätzen und lieben, klanglich – das vorweg genommen – spielt es sehr nahe beim Signature Gold.
Hohe Ausgangsspannung bei niedrigem Innenwiderstand – Garant für die außergewöhnliche Dynamik des Hayabusa
Nicht nur die Form des golden glänzenden Systems und sein Nadelschutz erinnnern an die My Sonic Lab Familie, auch die inneren Werte: Mit 0,45 mV Ausgangsspannung und nur 1,5 Ohm Innenwiderstand haben die Entwickler des Hayabusa ein ähnliches Kunststück fertiggebracht. Die beiden Unternehmen kooperieren wohl auch, und es scheint, dass My Sonic Lab tatsächlich das Gehäuse zusteuert.
Das Besondere am Hayabusa: Nadelträger und Spule mitten durch einen Ringmagneten
Hinter Mutech stand – er ist mittlerweile verstorben – eine große japanische Persönlichkeit in Sachen Tonabnehmer-Entwicklung: Eiji Kanda. Und der machte es sich zum Lebenswerk, jochlose MC Tonabnehmer zu entwicklen und zu perfektionieren. Das bedeutet, dass er die „normale“ hufeisenförmige Anordnung von Joch und Magneten umgeht, indem er Nadelträger und Spule mittig durch einen Ringmagneten führt. Zwei Probleme ergeben sich dabei:
- Man benötigt extrem starke Magnete (aktuell der stärkste Neodym Nr. 50).
- Man ist auf ein ganz spezielles Spulenmaterial angewiesen: es hört auf den Namen „SS-µM“ (und liegt wohl nur in den Lagern von Mutech in großen Mengen herum, der Rest der Welt wird damit nicht beliefert …)
Resultat für Mutech, wenn man beides hat: Die Spule kann klein bleiben und trotz geringer Impedanz ist der Output hoch. Die magnetischen Verzerrungen sind minimiert, was wiederum der Souveränität und Sauberkeit im Klangbild zugute kommt und eine besondere Dynamik erzeugt.
Passende Tonarme für das Hayabusa
In keiner uns bekannten Quelle ist eine offizielle Angabe zur Nadelnachgiebigkeit/Compliance enthalten. Mit Testplatte und Betrieb am Reed 5T und Groovemaster II mit Ebony Headshell (10 Zoll) kommen wir auf einen Näherrungswert von rund 12 µm, also eher die etwas härtere Sorte.
An beiden Armen zeigte das Hayabusa beeindruckend und eindringlich, was in ihm steckt. Von daher lautet unsere Tonarm-Empfehlung mittelschwer bis schwer (beim 5T hatten das Cocobolo Tonarmrohr im Einsatz und das Gegengewicht nah am Lager, was die effektive Masse erhöht).
Kanaltrennung: nicht von dieser Welt
Beim Feickert Adjust+ Messparcours haben wir neben einem linearen Frequenzgang einen neuen Rekordwert für die Kanaltrennung ermitteln können. Das Hayabusa schaffte sensationelle 38 dB – das spricht für sich. Minimaler Wehrmutstropfen: wir mussten das System minimal einwinkeln, um den Nadelträger exakt parallel zum Headshell auszurichten. Der ideale Azimuth wiederum war bei 0 Grad erreicht, sprich: die Nadel sitzt exakt auf dem Nadelträger.
Wir empfehlen den Betrieb mit 2 Gramm Auflagekraft und ca. 200 Ohm Abschlusswiderstand (natürlich abhängig von der Vorstufe; bei uns kam das Hayabusa in den Genuss der Linnenberg Johann Sebastian Bach und des Audiospecials Phonolab – beides Kombis, die einfach nur wunderbar klangen).
Klangbeschreibung zum Mutech Hayabusa
Das Hayabusa ist klanglich in der Großfamilie der My Sonic Lab Tonabnehmer zuhause, darum finden wir es auch so fantastisch 🙂 Dynamik, Impulsverhalten, Neutralität, Emotionalität – alles ist da, kein Frequenzbereich wird künstlich herausgeschält. Der Hörer befindet sich mitten in der Aufnahme, wenn man so will. Man denkt immer, dass man ein besonders frühes und gutes Exemplar einer Pressung auf dem Teller liegen hat.
Die Anschlusspins mit steckfreundlicher Form (ja: wichtig!) sind rhodiniert.
Die Durchhörbarkeit ist enorm, die einzelnen Instrumente bzw. Personen sind von einem Hauch Luft umgeben, damit perfekt ortbar und frei. Die Musik atmet, und der Zuhörer atmet im Rhythmus des Gebotenen mit. Die Raumabbildung und Plastizität der Wiedergabe hat einen Platz in der Hall of Fame der weltweit besten Tonabnehmer verdient, die Bühne gerät mit dem Hayabusa einen Tick tiefer und breiter. Gerade der Mitteltonbereich ist extrem gefällig und strahlt analoge Wärme aus: Stimmen ziehen einen in den Bann, man spürt jede emotionale Regung der Protagonisten auf der Bühne.
Kurzum: das Mutech Hayabusa ist ein Gänsehaut-Tonabnehmer der feinsten Sorte!
Testberichte zum Mutech Hayabusa Tonabnehmer
„Seine Art, Musik wie vom Mastertape wiederzugeben, kommt ganz ohne Artefakte, ohne Spektakel, ohne künstliche Betonung einzelner Frequenzbereiche aus und liefert eine Raumillusion, die ich bislang so nicht kannte. Dennoch spielt das Mutech Hayabusa völlig untechnisch, vollkommen homogen, spektakulär locker, betörend natürlich und jederzeit souverän. Das nennt man dann wohl Referenz.“
„It costs $ 4500—not exactly cheap, but considering its construction quality and that MuTech, while not well known in the US, has been building cartridges (and supplying parts) for others for more than 50 years, and that this sample was easy to set up, with crosstalk and channel-balance measurements that matched its published specs, I’d say it’s great value for money. But only if it sounds good. Which it did.“
Technische Daten zum „Falken“ Hayabusa
Besonderheit | MC mit jochlosem Ring-Magnet |
Nadelträger / Diamantschliff | Bor (0,3 mm) / Semi-Line Contact Schliff |
Frequenzgang | 10 Hz bis 40 kHz |
Kanaltrennung | > 30 dB (1 kHz); Testexemplar hatte 37 dB! |
Ausgangsspannung | 0,45 mV (1 kHz, 3,45 cm/sec) |
Kanalbalance | < 0,5 dB (1 kHz) |
Dynamische Nadelnachgiebigkeit | 12 µm/mN (keine offiziellen Angaben, Näherungswert über Messschallplatte |
Magnet | Neodym |
Abschlusswiderstand | 100 bis 300 Ohm |
Innenwiderstand | 1,5 Ohm |
Auflagekraft | 1,8 bis 2 Gramm (gern die 2 g ausschöpfen) |
Gewicht | 9 Gramm |
Garantie | 2 Jahre |
Listenpreis | 4.500 € |
Schlicht und schön: das Hayabusa wird in einer kleinen Holzbox geliefert.
Fazit zum Mutech Hayabusa MC System
Ein Interessent fragte uns: „Ist das Hayabusa das bessere My Sonic Lab?“ Die Antwort ist ein klares JEIN 🙂 Zum einen bietet My Sonic Lab eine tolle Bandbreite an Tonabnehmern, die bei 4.200 für das Eminent GL beginnt und beim Signature Platinum für gute 8.000 EUR endet. Zum anderen zählen bei der Anschaffung solcher Preziosen auch immer Dinge wie Markenimage oder Wiederverkaufswert.
Für uns spielt das Hayabusa klanglich tatsächlich sehr nahe am Signature Gold, welches mit einem Listenpreis von rund 7.000 Euro zu Buche schlägt. Wer den Tonabnehmer fürs Leben sucht und ein Schnäppchen auf hohem Niveau machen will, dem sei das Mutech Hayabusa wärmstens ans Herz gelegt. Dafür holt er sich ein System, welches keine allzu große Bekanntheit im Markt besitzt. Und kauft von einem sehr kleinen Unternehmen, dessen Fortexistenz von vielen Faktoren abhängt.
Wobei für uns sicher ist: wer solch fantastisch klingende Systeme produziert und noch Spulenmaterial en masse im Keller hat, sollte sein Renommee in naher Zukunft weiter ausbauen können und in eine freudige unternehmerische Zukunft blicken.